EMV bei Kabeln

In industriellen Umgebungen können Motoren, Steuerungen und Schweißautomaten das elektromagnetische Verhalten (EMV) empfindlich beeinträchtigen. Besondere Probleme ergeben sich im Anlagenbereich durch große Leitungslängen zur Energiever¬sorgung bzw. Datenübertragung zwischen den einzelnen Komponenten, weshalb geeignete Schutzmaßnahmen wichtig sind.

Durch die Antennenwirkung solcher Kabel können Funk¬störungen empfangen werden und das Nutzsignal (z. B. Sensor oder Drehgeber) überlagern. Das Resultat: EMV Funktionsstörungen der angeschlossenen Geräte - von der unscheinbaren Verfälschung einzelner Messwerte bis hin zum Totalausfall einer Fertigungsstraße. Umgekehrt können Leitungen ebenso als Sender für Funkstörungen fungieren.

Als wirksame Gegenmaßnahme hat sich der Einbau elektro¬magnetischer Komponenten in einem geerdeten Schaltschrank bei gleichzeitiger Verwendung geschirmter (EMV) Kabel bewährt. In der Praxis jedoch erweist sich der Ort der Kabeldurchführung gerade im Schaltschrank oft als EMV Schwachstelle. Eine unzureichende Kontaktierung zwischen Kabelschirm und Metallgehäuse macht hierbei häufig die angestrebte Schirmwirkung zunichte. Achten Sie bitte auf diesen Punkt!


EMV bei Kabeln und deren Schirmung

Grundsätzlich kann man zwischen leitungsgebundenen und feldgebundenen Störgrößen unterscheiden. Feldgebundene Störungen, die z. B. direkt von einer Leiterplatte abgestrahlt werden oder umgekehrt auf diese einwirken können, lassen sich durch den Einbau elektrischer bzw. elektronischer Baugruppen in geschlos¬sene Metallgehäuse wie Schaltschränke wirkungsvoll eindämmen. 

Sind keine größeren Gehäuseöffnungen oder -durchbrüche vorhanden, entsteht ein Faraday’scher Käfig, der einen wirkungs¬vollen Schutz gegen EMV Störbeeinflussung bietet. In der industriellen Praxis ist diese Art der Schirmung in der Regel mit sehr hohen Kosten verbunden und bei bewegten Maschinenteilen kaum realisierbar. Als Alternative dienen Kabel mit EMV Schirmgeflecht. Dabei hängt die Qualität des Kabelschirmes stark von Aufbau und Dichte des Geflechts ab. Zudem muss durch geeignete mechanische Befestigungselemente eine möglichst ideale Anbindung des Kabelschirmes an die Gehäusewand erreicht werden, um das Eindringen der auf dem Kabelschirm geführten Störungen zu verhindern. 

Ausschlaggebend ist hierbei der Ableitwiderstand, d. h. der Widerstand, den eine Leitungs-welle auf dem Kabelschirm „sieht“, wenn sie auf die Schnittstelle Kabel-Gehäuse trifft. Durch geeignete Kabel können Sie so den EMV Schutz sicherstellen.